Tomma Abts

Deutschland

Malerin, Turner-Preisträgerin 2006

DAAD-Stipendium 1995-1996

Tomma Abts

Tomma Abts

Tomma Abts erhielt 2006 als erste Malerin überhaupt den renommierten, mit umgerechnet 37.000 Euro dotierten britischen Turner-Preis. Sie ist die zweite Künstlerin, die sich gegen ihre männlichen Mitstreiter bei dem bedeutendsten Kunstpreis Großbritanniens, der seit 1984 verliehen wird, durchsetzen konnte.

Jedes Bild beginnt auf seine eigene Weise und ich weiß nie, wo es hinführt oder wie das Bild am Ende aussehen wird. – Tomma Abts

Das öffentliche Interesse für die Preisträgerin und die gestiegenen Verkaufszahlen ihrer Bilder haben nicht dazu geführt, dass Tomma Abts ihren Stil, die langsame Art des immer wiederkehrenden In-Frage-Stellens und Überdenkens, geändert hat. Manchmal entstehen so nicht mehr als 10 Bilder im Jahr.

Die 1967 in Kiel geborene Malerin ging 1995 mit einem Stipendium des DAAD zunächst für ein Jahr nach London. Sie ist dort geblieben und lebt und arbeitet seitdem in der Metropole. Tomma Abts studierte Visuelle Kommunikation an der Berliner Hochschule der Künste und malt heute abstrakte Bilder im immer gleichen klassischen Portrait-Format von 48 mal 38 Zentimetern. In Interviews beschreibt die Künstlerin ihre Arbeit: Sie beginnt ohne konkrete Idee und ihr ist am Anfang einer Arbeit das Endresultat noch gar nicht bewusst.

Tomma Abts trägt auf ihre Leinwände peu à peu geometrische Figuren in verschiedenen Farbschichten auf: Kreise, Dreiecke, Linien – meist mit Acryl- und Ölfarben. „Die Form symbolisiert nichts und beschreibt auch nichts außerhalb der Bilder, sie stehen ganz einfach für sich selbst“, erklärt Abts. Sie sitzt oft Jahre an ihren „Konzentraten“, wie sie sie selbst nennt. Oft bleiben große Teile ihrer Arbeiten von den darüber liegenden Farbschichten verdeckt und es lässt sich erst bei genauerem Hinsehen erahnen wie viel Arbeit unter der meist blassen Oberfläche steckt. Ihre Werke tragen Namen wie „Lübbe“ oder „Epko“ – Namen aus einem friesischen Wörterbuch. Damit personalisiert Tomma Abts ihre Bilder und bewirkt eine Ausweitung des bloßen Bildes auf eine andere Dimension.

2008 hatte Tomma Abts eine große Einzelausstellung im New Museum in New York, zu der auch erstmals eine Monographie mit ihren bisherigen Arbeiten bei Phaidon in Berlin erschienen ist. In Deutschland folgten Ausstellungen in Berlin und Düsseldorf.

Stand: 2015-10-04